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Wiesbadener Kurier, 26.04.
"Das ist unser Frühlingserwachen"
Von Christoph Risch
BIBLIS Unerwartet große Menge der Demonstranten sorgt in der Anti-Atomkraft-Bewegung
für Aufbruchgefühle
10 000 Teilnehmer, wie die Polizei sagt, oder 20 000, wie die Veranstalter behaupten? Egal:
Es kamen auf jeden Fall sehr viel mehr Menschen als erwartet nach Biblis, um zwei Tage vor
dem 24. Jahrestag der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl gegen die Atomkraft zu
demonstrieren. Aufgerufen hatten dazu zahlreiche Anti-Atomkraft-Initiativen aus
Süddeutschland. Dass so viele kamen, ist für Matthias Weyland vom Bund für Umwelt und
Naturschutz angesichts der aktuellen Debatte um den Ausstieg vom Atomausstieg kein
Wunder: "Die Bevölkerung ist die Trickserei der Betreiber und der Politik leid, die Wut ist
enorm."
Volksfeststimmung
Die Stimmung auf dem großen Parkplatz direkt vor dem Eingang zum Atomkraftwerk glich
dennoch eher der eines Volksfestes als einer Protestaktion. Die Nutzung des Parkplatzes
war vom Unternehmen geduldet worden. Bis auf einige Rauchfackeln, die abgebrannt
wurden, blieb die Aktion absolut friedlich. Befürchtungen, Aktivisten des "Schwarzen Blocks"
könnten die Demonstration für Randale nutzen, bewahrheiteten sich jedenfalls nicht.
Polizeisprecher Karlheinz Treusch: "Keine besonderen Zwischenfälle." Dabei war die Polizei
auf alle Möglichkeiten vorbereitet: Zahlreiche Polizisten hatten sich rund um das
Atomkraftwerk verteilt - die genaue Zahl wollte Treusch nicht nennen.
Weil das Gelände weiträumig für den Pkw-Verkehr abgesperrt war, mussten die mit Bussen
und einem Sonderzug angereisten Demonstranten lange Fußmärsche im Kauf nehmen.
Manche kamen so spät, dass sie die vier kurzen Reden gar nicht mehr erlebten.
Vertreter von SPD und Grünen, darunter die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit
Conrad (SPD) und der hessische SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel sowie die
hessischen Grünen-Vorsitzenden Kordula Schulz-Asche und Tarek Al-Wazir, mussten sich
von dem Wiesbadener Atomkraftgegner Michael Wilk vorwerfen lassen ihre Parteien seien
wegen des Atomkompromisses mit Schuld daran, dass die Atomkraftwerke noch immer am
Netz seien. Die Linken, ebenfalls angereist, waren von der allgemeinen
Politikerbeschimpfung ausgenommen. Die Kraftwerksbetreiber nannte Wilk Kriminelle, was
sie täten, sei Körperverletzung.
Trotz aller scharfen Worte: Auch die "Umzingelung" des Kraftwerks verlief ohne
Zwischenfälle. Die vier Kilometer lange Strecke konnte wegen der Menschenmenge ohne
Not vollständig besetzt werden. Das anschließende "Die in", bei dem sich die
Atomkraftgegner für fünf Minuten tot stellten, um auf die Gefahren durch die Atomkraft
hinzuweisen, lief ebenfalls glatt über die Bühne. Für Herbert Würth vom Aktionsbündnis
Neckarwestheim steht angesichts des Erfolgs dieses Aktionstags fest: "Das ist das
Frühlingserwachen der Atomkraftgegner."
http://www.wiesbadener-kurier.de/region/rhein-main/8810593.htm
Neues Deutschland, 26.04.2010
Öko-Veteranen und ihre Enkel
20 000 Menschen zogen vor das Atomkraftwerk in Biblis
Von Hans-Gerd Öfinger, Biblis
Große Resonanz auch in Hessen: Höhepunkt des dortigen Protestmarsches war eine
Menschenkette rund um das Kraftwerksgelände.
Demonstranten in Biblis: »Panikmache der Industrie«
Foto: dpa
Über dem südhessischen Biblis strahlte an diesem Samstag die warme Frühlingssonne
ebenso wie die Gesichter der Demonstranten, die in einem kilometerlangen
Demonstrationszug zum ältesten Atomkraftwerk der Republik zogen. Die rund 20 000
Demonstranten ahnten bald, dass sie Teil einer wieder anschwellenden Protestbewegung
waren, die so viele Menschen auf die Straße bringt wie seit 20 Jahren nicht mehr.
In Biblis waren alle Altersgruppen vertreten, Öko-Veteranen aus den 1970er Jahren ebenso
wie ihre Kinder und Enkel. Viele hatten eigene Schilder und Transparente mit Aufschriften
wie »Wer Atom spaltet, spaltet die Gesellschaft« mitgebracht. Höhepunkt der Protestaktion
bildete die Umzingelung des Kraftwerksgeländes und das »Die-In«, ein symbolisches
Schausterben, zu dem sich die Demonstranten fünf Minuten stumm auf den Boden legten.
Auch SPD, Grüne und LINKE hatten viele Menschen mobilisiert und setzten sich mit ihren
Plakaten, Fahnen, symbolischen Müllfässern und Schutzanzügen kameragerecht in Szene.
Bei der Abschlusskundgebung vor dem Kraftwerk allerdings kamen keine Parteienvertreter,
sondern Sprecher regionaler Umweltgruppen und Bürgerinitiativen zu Wort. So kritisierte der
Notfallmediziner Michael Wilk den »faulen Atomkompromiss« der ehemaligen rot-grünen
Bundesregierung. Und Herbert Würth von der Initiative gegen das AKW Neckarwestheim
forderte die Zuhörer zu einem »Stehempfang« für den anstehenden Castor-Transport in das
niedersächsische Gorleben im kommenden November auf. So entstehe »Druck, an dem
keiner vorbeikommt«.
Schlaglicht auf das gesellschaftliche Kräfteverhältnis wirft auch die Tatsache, dass eine von
der Atomlobby geförderte Demonstration pro Atomstrom im vergangenen September in
Biblis allenfalls 1500 Menschen auf die Straße brachte. Dies waren überwiegend
Auszubildende aus Kraftwerken in der ganzen Republik, die auf Arbeitgeberkosten in einer
Art Betriebsausflug herangekarrt worden waren. Erhard Renz vom Bündnis AKWende lässt
diese »Panikmache« der Atomlobby mit den Arbeitsplätzen als Folge des Atomausstiegs
nicht gelten: »Bei erneuerbaren Energien entstehen bundesweit täglich 80 neue
Arbeitsplätze.«
Atomkraftgegner aus Rheinland-Pfalz warben in Biblis für eine weitere Demonstranten pro
Atomausstieg, die heute durch Koblenz ziehen wird. Da auch hier ein breites Bündnis
aufgerufen hat, erwarten die Veranstalter mindestens 2000 Teilnehmer.
http://www.neues-deutschland.de/artikel/169813.oeko-veteranen-und-ihre-enkel.html
Frankfurter Rundschau, 26.04.10
Fünf Minuten Atomtod in Biblis
Tausende Demonstranten vor AKW
Von Jutta Rippegather
Demonstranten (Bild: dpa)
Biblis. Sie stehen dicht gedrängt. Nebeneinander. Schulter an Schulter. Rund vier Kilometer
misst die Menschenkette, die das Atomkraftwerk umzingeln. Sirenengeheul - und auf einen
Schlag schlägt das fröhliche bunte Spektakel um in eine düstere Szenerie. Wie Fliegen fallen
die Leute auf die Erde: Kinder, Junge, Alte. "Die gesamte SPD liegt am Boden" schreit ein
Mann in sein Handy, als er die Gruppe prominenter hessischer Genossen passiert.
Fünf Minuten dauert der Spuk. Dann erwachen die Demonstranten wieder vom symbolischen
Atomtod. Sie stehen auf, klatschen, skandieren dazu laut: "Abschalten, abschalten". Rund
um das Atomkraftwerk ist ihr Ruf zu hören.
15000 sind es laut Veranstalter, die Polizei spricht von 10000 Teilnehmern. SPD, Grüne,
Linke, DKP, Anarchos, Gewerkschafter - alle zeigen ihre eigenen Flaggen. Die meisten aber
die gelbe mit der roten Sonne. Eine solch große Demonstration hat Biblis schon lange nicht
mehr erlebt. Da waren sich Organisatoren wie Polizei einig.
Mehr zum Thema
Fotostrecke Fotostrecke: Tausende Demonstranten vor AKW Biblis
Das fünfminütige "Die In" (Schausterben), sagt Julia, hat ihr nochmal nahegebracht, warum
sie hier sind. "Ich habe mich sehr tot gefühlt", sagt die 33-Jährige und blickt auf die grauen
Betonklötze hinter dem Werkstor. "Und bedroht."
Unverständnis bei Belegschaft
Die Menschenmasse vom Samstag will das nicht länger hinnehmen. Sie fordert ein
sofortiges Abschalten des "Schrottreaktors". Weil die Frage des Endlagers nach wie vor
ungelöst ist. "Die setzen unsere Zukunft aufs Spiel", sagt Desiree (16), die mit dem Rad die
30 Kilometer hergestrampelt ist. "Weil ich es mir nie verzeihen könnte, wenn meine Kinder
Leukämie oder Krebs bekämen", sagt Jonas (22), der aus Heidelberg hierherkam. "Weil die
Atomkraft den Ausbau erneuerbarer Energien verhindert", meint Jörg (19), aus Frankfurt.
Angela (25) hat sich mit gelber und schwarzer Farbe Gesicht und Arme bemalt. "Es wird oft
vergessen, was alles schon war." Als in Tschernobyl Radioaktivität entwich, war sie gerade
einmal ein Jahr alt. Ein paar Meter weiter ruft Michael Wilk vom Arbeitskreis Umwelt
Wiesbaden ins Mikrofon: "Der Betrieb von Atomanlagen ist Körperverletzung - und das gilt
für alle Standorte!"
RWE gibt sich ob der Großdemo indes großzügig: "Jeder hat in einer Demokratie das Recht,
seine Meinung frei zu vertreten", lässt Werksleiter Hartmut Lauer in schriftlicher Form
wissen. "Deshalb dulden wir auch die Kundgebung auf unserem Gelände." Unterstützt wird
er vom stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden, der auf Anruf des RWE-Sprechers vor
das Seitentor kommt: Der Reaktor sei sicher, die Demonstration stoße bei der Belegschaft,
1000 Männer und Frauen, "teilweise auf Unverständnis". RWE sei in der Region ein großer
Arbeitgeber.
Ein Argument, das Wilk vom Arbeitskreis Umwelt auch in seiner Rede anspricht. Die Bibliser
müssten nicht um ihre Jobs bangen. Denn nach dem Abschalten müsse schließlich der
Rückbau erfolgen.
Doch die Fronten sind verhärtet. Das Grüppchen Biertrinker im Bibliser Tennisclub findet
keine netten Worte für die vielen Demonstranten, von denen die ersten schon früh um 7 Uhr
angerückt seien. "Das sind doch Bekloppte", sagt Ludwig Schmitt (74), der 25 Jahre die
Kantine des Kraftwerks beliefert hat. "Das ist die sauberste Energie, die es gibt."
Lesen Sie auch
Menschenkette gegen Atomkraft: Ein 120 Kilometer langes Signal
http://fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/2579301_Fuenf-Minuten-Atomtod-in-Biblis-Tausende-Demonstranten-vor-AKW.html
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Aktionsbuendnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
Info-tel 07141 / 903363
http://neckarwestheim.antiatom.net
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- mit dieser Mail möchten wir Euch auf die heutige Radio-Sendung zum 24. Tschernobyl-
Jahrestag hinweisen. Heute, 14-17 Uhr beim Freien Radio für Stuttgart, in Stuttgart unter
99,2 MHZ oder 102,1 im Kabel, sonst via Internet-Stream: www.freies-radio.de
Die Sendung wurde von der Redaktion "Kaktusfunk - Dein klingendes Transparent aus
Ludwigsburg" produziert; das Aktionsbündnis ist Teil dieser Redaktion.
Das Programm der Sendung findet ihr auf der Internetseite des Aktionsbündnis unter
"Termine".
- Des weiteren laden wir Euch nochmals herzlich zur heutigen Mahn- und Protestaktion am
AKW Neckarwestheim ein!
Tschernobyl mahnt - Atomausstieg jetzt!
26.04.2010, 20 Uhr
AKW Neckarwestheim, Tor 1, 20 Uhr
Mit akw-feindlichen Grüßen!
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[abc] Umzingelung Biblis | Tschernobyl-Tag Neckarwestheim am 26.04. | Tschernobyl-Veranst. am 23.04.
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Liebe AKW-GegnerInnen,
am kommenden Samstag findet eine der grössten Anti-AKW-Demonstrationen, die der
Süden dieser Republik je erlebt hat, am AKW Biblis statt. Tausende von Menschen werden
mit der Umzingelung des AKWs den AKW-BetreiberInnen und ihren FürsprecherInnen in
Politik und Wirtschaft zeigen: Es reicht!
Schluss mit dieser Risikotechnologie - die sofortige Stilllegung der AKWs muss jetzt erfolgen!
Die sofortige „Energiewende“ ist machbar!
Gerade auch der Rückblick auf die dramatischen und verheerenden Ereignisse in
Tschernobyl vor 24 Jahren lassen nur eine Forderung zu:
Atomausstieg jetzt sofort – ohne Kompromisse!
* Atomkraft abschalten! Umzingelung des AKW Biblis am 24.4.
Das Aktionsbündnis beteiligt sich aktiv im Trägerkreis dieser Aktion im Rahmen der
bundesweiten Kampagne zum 24. Tschernobyl-Jahrestag.
Kommt nach Biblis – macht Euren Protest öffentlich!
Alle Infos unter http://www.anti-atom-umzingelung.de
Im Bus des Aktionsbündnis gibt es noch einige wenige freie Plätze. Start in Ludwigsburg um
10 Uhr am Bahnhof. Zustieg ist auch in Heilbronn um 10.40 Uhr am Freibad Gesundbrunnen
möglich (kurzer Stopp von 10 Min.). Anmeldung via Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! .
Infos auf unserer Internetseite: http://neckarwestheim.antiatom.net
* Info und Benefizveranstaltung in Stuttgart am Freitag, 23.04.
Der Reaktorunfall von Tschernobyl - damals und heute
Tschernobyl mahnt: Atomausstieg jetzt!
Mit Fr. Dr. Siedentopf (Tschernobyl-Hilfe Kostjukovitschi) und Hr. Dr. Sladek (EWS-Schönau)
und dem Belcanto Kinder- und Jugendchor, Stuttgart
Ort: Stuttgart, Bürgerzentrum West, Bebelstraße, Großer Saal
Zeit: Freitag, 23.04.10, 19.30 Uhr
Herzliche Einladung!
* 24 Jahre Tschernobyl
Mahn- und Protestaktion vor dem Atomkraftwerk Neckarwestheim am 26. April
Am Montag, 26. April 2010, dem 24. Tschernobyl-Jahrestag, findet die Mahn- und
Gedenkaktion um 20 Uhr auf dem Parkplatz vor Tor 1 des AKW Neckarwestheim statt.
Jedes Jahr nehmen AKW-GegnerInnen den Tschernobyl - Jahrestag zum Anlass, um vor
dem AKW Neckarwestheim den Opfern der Atomindustrie in Form einer Mahnaktion zu
gedenken. Unverzichtbarer Bestandteil dieser Mahnaktion ist die politische Forderung der
sofortigen Stilllegung aller Atomanlagen – weltweit.
Bei der Kundgebung wird der Opfer von Tschernobyl gedacht und die dramatischen
Ereignisse, die schlimmen Folgen und die bitteren Erfahrungen durch die AKW-Katastrophe
werden in Erinnerung gerufen.
Hierbei werden alle bisher bekanntgewordenen schweren Störfalle in Atomkraftwerken
weltweit auf Schildern dargestellt. Redebeiträge werden sich auf die Katastrophe in
Tschernobyl, aber auch auf den schleichenden GAU durch Uranabbau sowie die aktuelle
politische Lage beziehen.
Veranstalter der Mahnaktion sind die Initiative „Strom ohne Atom“ Stuttgart, der Bund der
Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar (BBMN) und das Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand
Neckarwestheim.
Wir laden herzlich zur Teilnahme an der Veranstaltung ein!
Sonnige Grüsse!
*****
Aktionsbuendnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
Info-tel 07141 / 903363
http://neckarwestheim.antiatom.net
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http://www.robinwood.de (Bericht und Bilder)
> Atomkraftwerke abwracken
> Aktions-Quartett von ROBIN WOOD und ContrAtom an vier AKWs
Brokdorf, Brunsbüttel, Krümmel, Neckarwestheim, den 16. April 2010
Mit zeitgleichen Aktionen an den Atomkraftwerken Brokdorf, Brunsbüttel, Krümmel und
Neckarwestheim haben heute AktivistInnen von ROBIN WOOD und ContrAtom für den
sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie demonstriert. In Brunsbüttel stiegen sie auf den
Turm eines Gaskraftwerks am AKW und spannten ein Banner mit dem Slogan: "Stopp
Atom!" In Brokdorf und Neckarwestheim stellten sie Dreibeine aus sieben Meter hohen
Gerüststangen in die Zufahrten und hängten sich in deren Spitze. In Krümmel entrollten sie
ein Banner mit der Aufschrift "Für Ökostrom - Vattenfall abschalten!" Mit ihren Aktionen
rufen sie dazu auf, der Atompolitik von Bundesregierung und Energiekonzernen offensiv
entgegenzutreten und sich in der kommenden Woche massenhaft an den vielfältigen
Protesten anlässlich des Jahrestages der Tschernobyl-Katastrophe zu beteiligen.
Die atompolitische Debatte spitzt sich zu. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU)
lässt eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten auf bis zu 60 Jahre prüfen und bereitet eine
Novelle des Atomgesetzes vor. "Die Pläne der Bundesregierung weisen komplett in die
falsche Richtung. Schon der Atomkonsens war ein fauler Kompromiss. Unter Schwarz-Gelb
soll es noch schlimmer kommen und die Abschaltung selbst der ältesten und unsichersten
Meiler auf den St. Nimmerleinstag hinausgezögert werden", sagt ROBIN WOOD-Aktivist
Daniel Häfner. "Atomkraftwerke gehören abgewrackt - jetzt, für immer und ohne jede
Abwrackprämie in Form von Gewinnen aus dem Verkauf von Reststrommengen."
Die Schrottreaktoren Krümmel und Brunsbüttel stehen seit über zwei Jahren wegen
gravierender Sicherheitsmängel still, ohne dass dies zu Engpässen in der Stromversorgung
geführt hätte. In den Siedewasser-Reaktoren - die beide vom schwedischen Konzern
Vattenfall betrieben werden und E.ON mitgehören - hat es mehrfach schwere Störfälle
gegeben. Dazu zählten der Trafobrand am 28. Juni 2007, die erneuten Trafo-Probleme im
Juli 2009 in Krümmel und die Knallgasexplosion in der Nähe des Reaktordruckbehälters am
14. Dezember 2001, bei der das AKW Brunsbüttel knapp an einer Katastrophe vorbei
schrammte. Die schwedische Atomaufsicht bescheinigte Europas fünftgrößtem
Energieversorger "Mängel in der Sicherheitskultur". Auch deutsche Politiker und Behörden,
nicht zuletzt aus der schleswig-holsteinischen Landesregierung, kritisierten den Skandal-
Konzern.
"Die richtige Antwort auf die mangelnde Zuverlässigkeit des Betreibers Vattenfall kann nur
heißen: Entzug der Betriebserlaubnis für die AKWs Krümmel und Brunsbüttel. Das schließt
aus, dass Vattenfall für seine Schlampereien noch belohnt wird, indem es Reststrommengen
gewinnbringend verkauft und ermöglicht, dass etwa das AKW Brokdorf noch länger am Netz
bleibt", sagt ROBIN WOOD-Energiereferent Dirk Seifert.
Auch die AKWs Neckarwestheim 1 und Biblis A sind zurzeit allein wegen Tricksereien ihrer
Betreiber noch am Netz. EnBW und RWE lassen die Reaktoren nicht mit voller Leistung
laufen, um die ihnen laut Atomgesetz zustehenden Reststrommengen zu strecken - in der
Hoffnung, dass Schwarz-Gelb eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten durchsetzt. "Die AKW-
Laufzeiten zu verlängern, bedeutet ein noch größeres atomares Risiko, noch mehr tödlich
strahlenden Müll, die Stärkung der vier ohnehin marktbeherrschenden Atomkonzerne und ein
Ausbremsen der Erneuerbaren Energien", sagt ROBIN WOOD-Aktivistin Christina Albrecht.
"Da machen wir nicht mit und rufen dazu auf, in der kommenden Woche auf die Straße zu
gehen und gemeinsam ein starkes Zeichen pro Atomausstieg zu setzen."
Gelegenheiten dafür gibt es zahlreich: bei der Aktions- und Menschenkette zwischen den
AKW Brunsbüttel und Krümmel, dem Anti-Atom-Treck nach Krümmel, der Umzingelung des
AKWs Biblis und der Demo am Zwischenlager Ahaus.
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morgen, am Samstag, 17.04., feiert das DemoZ Ludwigsburg sein 30-jähriges Bestehen mit
einem großen "Gala-Abend": > 30 Jahre DemoZ - Eine Stadt im Jubelrausch <. Hierzu laden
wir Euch recht herzlich ein!
Das DemoZ Ludwigsburg stellt dem Aktionsbündnis seit nunmehr 14 Jahren seine
Infrastruktur für Veranstaltungen und Büro zur Verfügung - dafür besten Dank.
www.demoz-lb.de
Auch morgen könnt Ihr im DemoZ Bus-Tickets nach Biblis kaufen - wir haben noch freie
Plätze!
Im Rahmen der DemoZ - Veranstaltungsreihe "Eine Stadt im Jubelrausch" kommen am
Dienstag, 04. Mai, VertreterInnen der BI Lüchow-Dannenberg nach Ludwigsburg - es
erwartet Euch ein multimedialer Rück- und Vorblick zu "30 Jahre Räumung der Freien
Republik Wendland"; auch mit Informationen aus erster Hand zum Aktionswochenende im
Wendland am 4.-6. Juni. Bitte vormerken & herzliche Einladung!
Akw-feindliche Grüße!
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Stuttgarter Zeitung, 13.04.10
> Kritik, Konsens und ein großes Fest
> Ludwigsburg Das Demokratische Zentrum wird 30 Jahre alt und beschenkt seine Gäste
reich.
Den Gründern des Ludwigsburger Demoz hätte es gefallen, wenn ihr Verein heute nicht
mehr nötig wäre. Doch er lebt - und hat noch Ziele, wie die Vorsitzende Conny Weipert
berichtet.
30 Jahre Demoz: Conny, feiert ihr Geburtstag oder dass es euch überhaupt noch gibt?
Ganz klar: wir feiern den 30. Geburtstag.
Das Demoz zählt zu den letzten selbst verwalteten nicht-kommerziellen Kulturzentren. Was
ist das Geheimnis des Erfolges?
Wir haben nie einen Schritt zur Kommerzialisierung gemacht. Die Kritik an Hierarchien und
Herrschaft ist immer aufrecht erhalten geblieben, indem wir selbst nie Hierarchien aufgebaut
haben. Außer der Putzhilfe verdient hier niemand Geld.
Und das ausgerechnet in einer Stadt, in der Hierarchie und Herrschaft eine große Rolle
gespielt haben. Ironie des Schicksals?
Für uns ist das ja auch immer genug Grund, uns daran aufzuziehen. Wir sind der Kaktus im
Blühenden Barock. In der Stadt ist alles wunderschön, es gibt viel Kultur. Aber das ist vor
allem eine Kultur für besserbetuchte Menschen. Wir versuchen, dem eine Alternative
entgegenzustellen.
Das Demoz-Motto für das 300-Jahr-Jubiläum Ludwigsburgs lautete "300 Jahre Langeweile".
Ist es hier wirklich so schlimm?
Schlimm nicht. Aber es ist ja schon so, dass es hier zwar fünf Hochschulen gibt, ich aber
kaum sehen kann, woran man das studentische Leben in der Stadt bemerkt.
Deshalb ist es gut, dass es das Demoz gibt?
Es ist ein Ort, an dem eine alternative Kultur und Politik möglich ist. Der Ortsverband der
Grünen hat sich etwa hier gegründet, die Tanz- und Theaterwerkstatt hat im Demoz ihre
Anfänge. Auch dem Dritte-Welt-Laden oder dem einstigen Buchladen "Das schwarze Schaf"
hat das Demoz sicher ein Stück weit das Umfeld geboten.
Und heute?
Wir haben noch immer an die zehn Gruppen im Haus. Da sind junge Leute dabei aber auch
alte. Neulich hat hier ein Mitglied seinen 70. Geburtstag gefeiert. Und ich denke schon, dass
wir mit dem, was hier getan wird, Diskussionen mit beeinflussen. Wenn wir gucken, was die
Neonazis in den letzten 20 Jahren in der BRD angerichtet haben und was antifaschistische
Gruppen geleistet haben, dann sind hier Diskussionen beeinflusst worden. Die Anti-Atom-
Geschichten gehören da natürlich auch dazu.
Und der Wettbewerb, mit das Demoz an Weihnachten 2002 denjenigen finden wollte, der
Jesus am ähnlichsten sieht?
Humor ist schon wichtig fürs Demoz. Ich glaube aber auch, dass Humor für uns mehr ist als
Lachen, er ist ein Transportmittel für Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen. Das steckt
auch in dem Jesus-Ähnlichkeitswettbewerb drin. Wir wollen Weihnachten nicht unbedingt so
feiern, wie es in unserem Kulturkreis gefeiert wird. Für uns ist das eher ein Anlass, das zu
karikieren.
Ihr würdet es also wieder tun, obwohl beinahe der Zuschuss weg gewesen wäre?
Natürlich. Wir waren damals zwar über die heftigen Reaktionen überrascht. Aber weil wir
immer auch versuchen, uns nach außen kritisch zu äußern und Position zu beziehen, haben
wir eben nicht nur Freunde. Aber immerhin gibt es seit dieser Aktion damals ein Logo, das
darauf hinweist, dass es sich bei bestimmten Programmen um eine "geschmacklich
fragwürdige Veranstaltung" handelt.
Wenn ihr ein Tag Herzog von Ludwigsburg sein könntet, was würdet ihr tun?
Wir bräuchten wahrscheinlich mindestens ein Jahr zum Diskutieren. Bei uns gilt ja nach wie
vor das Konsensprinzip. Aber wir würden sicher mit einem Fest starten und kostenlose
Kürbissuppe für alle ausgeben.
Und im Ernst?
Wenn wir fertig diskutiert hätten, gäbe es viele Sachen, die wir ändern wollten. Wir würden
die Neonazis abzuschaffen; wir sind keine großen Freunde von Waffen und
Atomkraftwerken; wir wollen eine andere soziale Welt, wo die Gerechtigkeitsnorm Solidarität
ist, und nicht das Leistungsprinzip und die Eigenverantwortung. Diese großen Ziele gehen
natürlich über Ludwigsburg hinaus. Was wir für die Stadt wollten, ist, dass man Mittel für
Kultur aufwenden kann, auch wenn sie nicht der klassischen Verwertungslogik der
Kulturindustrie entspricht. Das ist ja auch hier unser Anliegen: Kultur und Politik möglich
machen, mit der man nicht das große Geld machen kann. Wir gehen aus jeder zweiten
Lesung oder jedem zweiten Konzert mit einem Minus hier raus.
Was fällt dir dazu ein: Eine Stadt mit drei Schlössern . . .
. . . bietet ausreichend Platz für drei große Kakteengärten.
Ein Landkreis mit einem atomaren Zwischenlager . . .
. . . ist Anlass zu großer Sorge und Wut!
Macht kaputt . . .
. . . können wir das schieben?
Okay, dann so: und wenn morgen die Welt unterginge . . .
. . . würden wir die Trümmer einsammeln und daraus ein noch viel größeres und schöneres
Demoz bauen.
Die Fragen stellte Verena Mayer.
---
Stuttgarter Ztg, 13.04.
> ES GIBT VIEL ZU TUN, DAS DEMOZ PACKT"S AN
Der Verein Am 2. Februar 1980 wurde der Verein "Demokratisches Zentrum" offiziell
gegründet. Unter seinem gemieteten Dach in der Wilhelmstraße 45/1 bietet er vielen
Gruppen eine Heimat. Atomkraftgegner sind darunter, Antifaschisten und Feministinnen.
Die Vorsitzende Die Chefin des Vereins heißt Conny Weipert. Die 30-Jährige engagiert sich
seit zehn Jahren im Demoz, wo man sich in der Regel schnell duzt - und wo das
Konsensprinzip gilt. Alleingänge gibt es also nicht, entschieden wird im Plenum.
Das Festprogramm Den Auftakt des Jubiläums bildet am kommenden Samstag ein
Galaabend. Das Fest beginnt um 20 Uhr, der Eintritt kostet fünf Euro. Bis November finden
weitere Geburtstagsveranstaltungen statt. Details stehen im Netz: www.demoz-lb.de ena
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Aktionsbuendnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
Info-tel 07141 / 903363
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> Atomkraft abschalten - Biblisaktion am Samstag, den 24.04.10
Liebe Atomkraftgegner/innen,
die süddeutsche anti-AKW-Aktion im Rahmen des bundesweiten Aktionstages findet am
Samstag, den 24.4.10 in Biblis statt. Zeitgleich mit den Aktionen in Krümmel-Brunsbüttel und
in Ahaus. Jetzt gilt es ein weiteres bundesweites Abschalt-Zeichen zu setzten.
Kommen und mitmachen, Freunde und Bekannte mitbringen!
Das Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim organisiert einen Bus ab
Ludwigsburg. Abfahrt ist um 10 Uhr am Bahnhof in LB am Steig 3-5 am Busbahnhof.
Bitte sofort anmelden, spätestens bis zum kommenden Wochenende (18.04.) brauchen wir
eine verbindliche Anmeldung:
Tickets: 10,-/15,-/20,- (Nichtverdiener/regulär/Soli)
Infos zum Bus:
http://neckarwestheim.antiatom.net
Anmeldung:
Mail an
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Telefon:
Für Rückfragen ist unser Infotelefon morgen, Mittwoch,14.4., von 20.00 - 21.30 Uhr besetzt:
07141 / 90 33 63
Alle Infos zur Umzingelung des AKW Biblis am 24.4.:
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Ludwigsburger Kreiszeitung, 08.04.10
GEMMRIGHEIM/NECKARWESTHEIM
> Luft für bis zu zehn Jahre längere Laufzeit
Sollte die Bundesregierung die Laufzeiten für Kernkraftwerke um acht bis zehn Jahre
verlängern, so hätte die EnBW ihre "Entsorgungsprobleme" für den dadurch im Meiler
Neckarwestheim zusätzlich entstehenden Atommüll bereits weitgehend "gelöst": Das
Zwischenlager in Gemmrigheim ist groß genug für ein solches Szenario.
Wie aus einer Antwort von Landesumweltministerin Tanja Gönner (CDU) auf eine Anfrage
des Grünen-Landtagsabgeordneten Franz Untersteller (Bietigheim-Bissingen) hervorgeht,
verfügt das Zwischenlager über 151 Standplätze für Atommüll-Sicherheitsbehälter.
Würden die beiden Reaktoren GKN I und GKN II nach dem noch geltenden, rot-grünen
Ausstiegsgesetz in diesem Jahr beziehungsweise 2021 (nach einer Regellaufzeit von 32
Jahren) abgeschaltet, so wären dann aber erst 110 Standplätze belegt - 41 Castoren hätten
in Gemmrigheim damit noch Platz. Weil in Neckarwestheim laut Gönner jährlich vier bis fünf
Sicherheitsbehälter mit abgebrannten Brennelementen anfallen, bedeutet das: Beide Meiler
könnten acht bis zehn Jahre länger am Netz bleiben, ohne dass deshalb die Endlagerfrage
geklärt oder das Standort-Zwischenlager erweitert werden müsste.
Obwohl die Zwischenlager direkt an den Kraftwerkstandorten Teil der rot-grünen
Ausstiegsstrategie waren, ist doch keines so ausgelegt, dass es eng an einer Reaktorlaufzeit
von 32 Jahren orientiert wäre. Vielmehr weist eine Auflistung des Bundesamtes für
Strahlenschutz (BfS) in allen Zwischenlagern über dem Bedarf liegende Kapazitäten aus.
Diese Reserve sei vor allem wegen der möglichen Übertragung von Reststrommengen von
älteren auf neuere Reaktoren nötig, durch die sich auch der Zwischenlager-Bedarf an den
jeweiligen Standorten verändern würde, so das BfS. In Neckarwestheim freilich wird sie zum
Puffer für eine insgesamt längere Reaktorlaufzeit - ganz ohne Strommengenübertragung.
Steffen Pross
KREIS LUDWIGSBURG
> Seit 48 Jahren ungeklärt: Wohin mit dem Atommüll?
Auch 48 Jahre nach Inbetriebnahme des ersten deutschen Kernkraftwerks gibt es in der
Bundesrepublik noch kein Endlager für Atommüll. Zwar schien die Standortfrage 1977
entschieden, als sich die damalige niedersächsische Landesregierung unter Ernst Albrecht
(CDU) auf Gorleben festlegte. Doch bislang ist der dortige Salzstock noch nicht einmal
abschließend auf seine Tauglichkeit untersucht. Die rot-grüne Bundesregierung setzte die
Erkundungen in Gorleben im Jahr 2000 aus, das novellierte Atomgesetz von 2002 führte zur
Einrichtung dezentraler Zwischenlager direkt an den Reaktorstandorten. Sie sollten die
Endlagerungslücke - bei einer Regellaufzeit von 32 Jahren pro Meiler - überbrücken.
Inzwischen will Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) die Erkundung von Gorleben
in absehbarer Zeit fortführen. Allerdings hat der Bundestag einen Untersuchungsausschuss
wegen des Verdachts eingesetzt, die damalige Regierung Kohl habe 1983 politischen
Einfluss auf Gutachten zur Standortsicherheit genommen. Außerdem laufen in fünf Jahren
über 100 Verträge des Landes Niedersachsen mit Grundbesitzern in Gorleben aus.
Solange kein Endlager errichtet ist, muss der - mit längeren Reaktorzeiten weiter
zunehmende - Atommüll in den dezentralen Zwischenlagern deponiert werden. (pro)
KREIS LUDWIGSBURG
> Eigentor
Möglichst schnell raus aus dem Atomstrom wollten SPD und Grüne, als sie vor zehn Jahren
mit der Energiewirtschaft den sogenannten Atomkonsens aushandelten. Acht Jahre nach der
Novellierung des Atomgesetzes und fünf Jahre nach der Abwahl von Rot-Grün wird jetzt klar:
Das Ausstiegsgesetz hat sein Ziel verfehlt - denn es hat jene Hintertüren geöffnet, durch die
die Stromriesen und ihre politischen Fußtruppen nun den von ihnen gewollten, längeren
Laufzeiten zueilen können.
Als grundsätzliche Schwäche des Ausstiegsgesetzes erweist sich dabei für alle, die den
schnellstmöglichen Abschied von der Kernkraft wollen, die Übersetzung der politisch
angepeilten Regellaufzeit der Meiler von 32 Jahren in ökonomisch handhabbare
Produktionsmengen. Sie hat die Stromkontingente zur taktischen Größe in den
Konzernzentralen gemacht und es im Fall Neckarwestheim der EnBW ermöglicht, den
älteren Meiler GKN I nicht etwa - wie ursprünglich vorgesehen - 2008 abzuschalten, sondern
durch Produktionsdrosselung bis zum bevorstehenden Ausstieg aus dem Ausstieg über die
Runden zu retten. Das Ergebnis des Gesetzes ist mithin das Gegenteil dessen, was seine
roten und grünen Autoren wollten.
Gleiches gilt für die Übertragbarkeit von Reststrommengen: Statt dass ältere Meiler
zugunsten jüngerer schneller vom Netz genommen worden wären, entstanden an den
Kraftwerkstandorten größere Zwischenlager als für 32 Jahre Reaktorlaufzeit nötig. Und diese
Überkapazitäten ermöglichen es nun, dass in Neckarwestheim neben Strom erst einmal
auch zusätzlicher Atommüll produziert werden kann, ohne dass Energiewirtschaft oder Politik
die Frage nach dem Wohin schlüssig beantworten müssten. Zwar reicht die Reserve nicht
bis 2050 - der momentanen Maximalforderung der Laufzeiten-Verlängerungslobby. Doch bis
2030, dem Minimalangebot von Bundesumweltminister Norbert Röttgen, reicht sie in
Neckarwestheim allemal.
Steffen Pross
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Aktionsbuendnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
Info-tel 07141 / 903363
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