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Heilbronner Stimme, 01.03.11
> Greenpeace-Protestaktion am GKN-Kühlturm
Von Sara Furtwängler
Neckarwestheim - Was bleibt, ist ein schwarzer Schriftzug auf dem Kühlturm des 
Atomkraftwerks (AKW) in Neckarwestheim. "Atomkraft schadet dem Ländle", haben 
Greenpeace-Aktivisten hier gestern in dicken Buchstaben aufgemalt. Daneben prangt ein 
Totenkopf.
Es war eine Nacht- und Nebelaktion. Gegen 5.30 Uhr kommen rund 70 Greenpeace-
Aktivisten mit Schlauchbooten über den Neckar, legen beim AKW an, und steigen mit einer 
Leiter über den dortigen Zaun. Ein Wachmann bemerkt die Eindringlinge, wird aber von den 
Aktivisten "überrannt und in ein Gebüsch gestoßen", berichtet Polizeisprecher Harald 
Schumacher. Dabei verletzt er sich leicht. Die Aktivisten besetzen den Kühlturm und ketten 
sich dort an. Im dichten Nebel sind sie lange Zeit gar nicht zu sehen. Transparente, 
Menschen, die an Seilen hängend den Kühlturm bemalen − alles liegt in einer 
undurchsichtigen Wolkenschicht, die sich erst gegen 11 Uhr langsam aufgelöst.
 Bildergalerie: GKN-Protest in Neckarwestheim | 28.02.
Greenpeace will auf "mangelhafte Atomaufsicht"aufmerksam machen. "Neckarwestheim 1 
ist unsicher und veraltet. Über Jahre wurden notwendige Sicherheitsnachrüstungen 
verschleppt und entsprechende Anträge verheimlicht", sagt Greenpeace-Sprecher Tobias 
Riedl.
Auf dem Hubschrauberlandeplatz des AKW sammelt sich ab 8.30 Uhr ein Großaufgebot der 
Polizei. Die Hundestaffel, ein Hubschrauber, Polizisten der Region und Spezialeinsatzkräfte 
aus Göppingen, Böblingen und Lahr. Insgesamt 194 Beamte. Sie versuchen, mit den 
Aktivisten zu sprechen, doch der Versuch scheitert. "Keine Kooperation, kein 
Ansprechpartner, nichts", stellt Schumacher fest. Das sei man von Greenpeace nicht 
gewohnt.
Gegen 10 Uhr macht sich das Spezialeinsatzkommando (SEK) bereit, auf den Turm zu 
klettern. "Wenn die nicht freiwillig runter kommen, müssen wir sie holen", sagt Schumacher. 
In Fünfergruppen bringen SEK-Beamte die Demonstranten vom Kühlturm. Unten warten 
Polizeiwagen, die die Aktivisten auf das Heilbronner Revier fahren. Es werden 53 Personen 
festgenommen − wegen Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Körperverletzung.
Bei einer Personalkostenpauschale von 43 Euro pro Stunde kostet ein Polizeieinsatz dieser 
Größenordnung rund 25.000 Euro. Ob ein Gebührenbescheid für den Einsatz erlassen wird, 
will die Polizei prüfen.
 
Nachgefragt: "Ein Vordringen in die Reaktoranlage war nicht möglich"
Ist es zu einfach, auf das hochsensible Gelände zu kommen? Carsten Friese fragte bei 
EnBW-Sprecher Ulrich Schröder nach.
Bürger wundern sich, wie es sein kann, dass Protestler einfach ins Kernkraftwerk gelangen 
können.
Ulrich Schröder: Sie sind gewaltsam auf das normale Betriebsgelände vorgedrungen, von 
Land mit Leitern, vom Fluss aus mit Booten. Der Kühlturm liegt außerhalb der besonders 
geschützten Kraftwerksbereiche. Zum sicheren Betrieb der Anlage wird der Kühlturm nicht 
benötigt. Wichtig ist: Ein Vordringen in die Anlage war durch das gestaffelte 
Sicherungskonzept nicht möglich.
Wieso? Wie werden Reaktorblock und -kern denn zusätzlich geschützt?
Schröder: Es gibt neben dem Betriebsgelände einen äußeren und inneren 
Sicherungsbereich. Zu Details des Konzepts machen wir natürlich keine Angaben, um die 
Wirksamkeit nicht zu gefährden.
Ist es aber möglich, dass jemand mit einer Bombe weiter vordringt?
Schröder: Das ist unrealistisch. Auch gegen einen solchen Fall ist unser Sicherungskonzept 
ausgelegt.
Wie viele Objektmitarbeiter bewachen denn das Gelände? Und: Tragen sie Waffen?
Schröder: Zu Zahlen der Mitarbeiter und ihrer Ausrüstung geben wir im Detail keine 
Auskunft. Es ist nur dem umsichtigen Verhalten unserer Mitarbeiter der Objektsicherung zu 
verdanken, dass die Situation heute nicht eskalierte und nicht weitere Personen zu Schaden 
kamen. Sie haben die Situation rasch erkannt und besonnen reagiert. Von einer friedlichen 
Aktion von Greenpeace kann man dagegen beim besten Willen nicht sprechen.
 
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