Wohin mit dem Atommüll?
(13. Mai 2014) Der Betrieb von Atom- kraftwerken in Deutschland ist gleichzeitig die Geschichte der atomaren Subventionen. Neben der Kohle ist Atomkraft bis heute die am höchsten subventionierte Energieform. In einer im Jahr 2010 erstellten Studie im Auftrag von Greenpeace [1] wurde festgestellt, dass von 1950 bis 2010 die Atomindustrie in Deutschland Subventionen von über 200 Milliarden Euro erhalten hat. Dies bedeutet umgerechnet auf jede Kilowattstunde Atomstrom eine Subvention von 4,3 Cent.
Seit Jahrzehnten besteht der offizielle Umgang mit dem hochradioaktiven Atommüll nur aus Scheinlösungen. Jetzt kommt die Diskussion über die Kosten auf die Tagesordnung:
Als „Entsorgungsnachweis“ galten
- Transporte in die Plutoniumfabriken in England und Frankreich,
- die zentralen Zwischenlager in Ahaus und Gorleben und
- seit 2005 die sogenannten Standort-"Zwischenlager". Genehmigt für 40 Jahre - und dann?
Die bisherige Konzeption eines „sicheren Einschlusses“ für die noch tausende von Jahren strahlenden atomaren Hinterlassenschaften ist gescheitert. Es wird diese auch mit dem sogenannten Endlagersuchgesetz nicht geben. Schacht Konrad wird seit 2007 mit immer größer werdenden Problemen ausgebaut, wäre aber nach dem heutigen Stand nicht mehr genehmigungsfähig. Inzwischen ist fraglich, ob und wann Konrad überhaupt fertig gestellt wird.
Der Atommüll aus den Atomkraftwerken in Form der CASTOREN in den Zwischenlagern, der tausenden von Fässern an jedem Standort mit dem sogenannten schwachen und mittelradioaktivem Abfall und jetzt noch die tausenden von Tonnen an strahlendem AKW-Abriss-Atommüll wird an jedem Standort noch auf unabsehbare Zeit bleiben. Die 30 Milliarden Euro Rückstellungen der Energiekonzerne reichen bei weitem für die Lagerung an den Standorten, den Rückbau und die Folgekosten nicht aus. Deshalb soll jetzt die Bevölkerung bzw. der Steuerzahler alle Kosten tragen – so nicht. Die Energiekonzerne müssen dafür haften!
Atomkraftwerke und Kosten:
Kernforschungszentrum Karlsruhe: Dort wurden mit staatlichen Geldern schon immer die die Prototypen der atomaren Anlagen gebaut. Von Atomkraftwerken bis zur sogenannten Wiederaufbereitungsanlage. Seit Jahren wird dort auch mit Milliardensubventionen der Rückbau von Atomanlagen vorbereitet.
Atommüll in der ASSE: Von 1965 bis 1978 wurden 126.000 Fässer mit Atommüll in den Salzstock Asse eingelagert. Angeblich nur schwach strahlender atomarer Abfall. In Wirklichkeit diente die Asse der Atomindustrie als billige Entsorgung (ca. 60 - 100 Mark pro Fass) von hoch radioaktiven abgebrannten Brennstäben aus Atomkraftwerken. Falsch deklariert wurden dort die meisten der Fässer über das Kernforschungszentrum Karlsruhe angeliefert. So stammen 90% der radioaktiven Strahlung der Asse aus Baden-Württemberg. Die Kosten der Bergung betragen mindestens 2,5 Milliarden Euro. Wohin mit dem Atommüll der Asse ist völlig ungeklärt.
Thema AKW-Haftpflicht: Für alle Bürger/innen schließen die Versicherungen ausdrücklich im Schadensfall die Haftung bei atomaren Unfällen und Verstrahlungen aus. Die Energiekonzerne als Betreiber der Atomkraftwerke haften zusammen lediglich mit 2,5 Milliarden Euro im Falle eines atomaren Super-GAUs. Der AKW-Betreiber TEPCO in Fukushima war sofort zahlungsunfähig. Der japanische Staat hat bis jetzt mit ca. 100 Milliarden Euro Schadensersatz geleistet. Die Zahlungen gehen noch über viele Jahrzehnte weiter.
Wir fordern:
- Atomausstieg sofort – keine weitere Atommüllproduktion!
- Die regenerative, dezentrale Energiewende jetzt!
- Die Energiekonzerne müssen für alle Folgekosten der Atomkraftwerke haften!
[1]
https://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/atomstrom-mit-304-milliarden-euro-subventioniert