Störfallaktion - Atomkraftwerk Neckarwestheim

(03.12.2013) Bei einem schweren Störfall in Neckarwestheim ist eine rechtzeitige Evakuierung der Bevölkerung nicht mehr möglich. Innerhalb von 2 Stunden breitet sich eine radioaktive Wolke bis nach Karlsruhe aus. Innerhalb von 12 Stunden entsteht eine 140 km weite radioaktive Schneise bis nach Frankreich. Dies ergab die Auswertung der Luftballon-Störfallaktion vom 16.11.2013. Je nach Windrichtung würde an allen Standorten eine breit gestreute radioaktive Verstrahlung entstehen, bei einem schweren Störfall mit lebensbedrohlichen gesundheitlichen Folgen.

 

Die Luftballons starteten um 5 vor zwölf am Atomkraftwerk Neckarwestheim. Der erste Ballon wurde bereits nach 1 ½ Stunden in der Löwenstraße in Karlsruhe gefunden. Der am weitesten geflogene im 140km entfernten Wilgoltheim in Frankreich bereits nach 12 Stunden (siehe www.atomalarm.info). Diese Störfallübung bestätigt erneut, dass die bestehenden Katastrophenschutzpläne bewusst eine radioaktive Verstrahlung der Bevölkerung in Kauf nehmen. Auch die geplante Ausweitung der Evakuierungszonen von 10 auf 20 km berücksichtigt nicht das Szenario eines schweren Störfalls in Neckarwestheim. Fukushima lässt grüßen.

Wie sollen innerhalb von wenigen Stunden die Städte Kirchheim bis Heilbronn, Backnang bis Schwäbisch Hall, Ludwigsburg bis einschließlich Stuttgart, oder Vaihingen/Enz bis einschließlich Karlsruhe evakuiert werden? Es entstehen für mehrere Jahrhunderte nicht mehr bewohnbare Zonen. Die Radioaktivität breitet sich anschließend ununterbrochen weiter aus und kommt im Alltagsleben der Menschen mit allen negativen gesundheitlichen Auswirkungen an. Die Ärzteorganisation IPPNW weist zu Recht seit Jahren darauf hin, dass bei einem schweren Störfall keine medizinische Hilfe mehr möglich ist.

Wir fordern die am 04.12.13 beginnende Konferenz der Innenminister auf, der Katastrophenplanung realistische Ausbreitungsdaten zugrunde zu legen und den Nachweis von Evakuierungen in einem Umkreis von 170km der Atomkraftwerke zu erbringen. Sollte die Innenministerkonferenz dazu nicht in der Lage sein, muss zum wirksamen Schutz der Bevölkerung ein sofortiges Abschalten aller noch 9 Atomkraftwerke in der Bundesrepublik erfolgen.

  • Bei einem schweren Störfall ist keine medizinische Hilfe möglich
  • Die weitere Atommüllproduktion und der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke ist nicht zu verantworten
  • Wir fordern  deshalb alle noch laufenden Atomanlagen sofort stillzulegen.

 

(Gemeinsame Presseerklärung von BBMN e.V., Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn, BI Anti-Atom Ludwigsburg und Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim)

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