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(12.04.11, tschernobyl25.de) Stuttgart. Am 25. April 2011 – dem 25. Tschernobyl Jahrestag – wird bundesweit an zwölf Standorten gegen Atomkraft demonstriert. Auf seiner heutigen Pressekonferenz hat der Trägerkreis Neckarwestheim „endlich-abschalten“ und das bundesweite Aktionsbündnis Tschernobyl 25 den Ablauf der Demonstrationen in Neckarwestheim und Philippsburg erläutert, die bundesweiten Aktionen vorgestellt und seine Erwartungen an die Atom- und Energiepolitik der neuen Landesregierung formuliert.

„Die beiden Uraltmeiler Neckarwestheim I und Philippsburg I dürfen auch nach dem Moratorium auf keinen Fall mehr ans Netz“, forderte der baden-württembergische Landesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Berthold Frieß. Es bestehe ein breiter gesellschaftlicher Konsens darüber, dass Deutschland sofort aus der Atomenergie aussteigen soll. „Als Eigentümerin der Energie Baden-Württemberg muss die neue Landesregierung diesen Prozess mit höchster Priorität vorantreiben.“

Die bundesweite Aktion zum Tschernobyl Jahrestag hat ein Trägerkreis aus mehreren Umweltverbänden und allen Standortinitiativen in Deutschland initiiert. Die Aktion schließt sich an eine Reihe von erfolgreichen Aktionen an und werde erneut die Stärke der Anti-Atom-Bewegung beweisen. „Wir werden dieses schlagkräftige Bündnis sicher noch für die jetzt folgende Auseinandersetzung um die endgültige Abschaltung der Altmeiler und aller weiteren Atomanlagen in Stellung bringen“, erklärte Andreas Raschke von Widerwelle Nordpfalz.

In den Reaktoren des AKW Philippsburg befinden sich über 200 Tonnen Uran. jeden Tag wird dort hochradioaktiver Müll erzeugt, für den es nie eine „sichere“ Entsorgung geben kann. „Tschernobyl war 25 Jahre lang das Synonym für die Gefährlichkeit der Atomkraft. Heute ist es Fukushima. Und morgen?“, fragte Raschke. 17 Jahre lang sei das AKW Philippsburg ohne funktionierendes Notkühlsystem gelaufen. Eine Flutung des Reaktorkerns hätte die nukleare Kettenreaktion im Notfall beschleunigt statt abgebremst. Raschke: „Ein Unfall kann jederzeit und überall passieren, egal ob durch Umwelteinflüsse, technisches oder menschliches Versagen. Worauf wollen wir warten?“

Nach den schwarz-gelben Laufzeitgesetzen vom Herbst 2010 sollte Block 1 des AKW Philippsburg bis 2020, Block 2 bis 2031 weiterlaufen. Das Moratorium soll nach Ansicht des Bündnisses nur über die Zeit retten, bis die Wogen sich wieder geglättet haben. Solches Gebaren sei angesichts von Fukushima grob fahrlässig. „Jetzt, da die Mehrheit der Menschen in Deutschland diese Position vertritt, haben wir die Chance auf die längst überfällige Wende in der Atom- und Energiepolitik“, sagte Raschke: „Es darf einfach keine weiteren Unfälle wie in Harrisburg, Tschernobyl oder Fukushima mehr geben. Die Abschaltung muss und kann jetzt sofort erfolgen.“

In Neckarwestheim steht das zweitälteste und gleichzeitig das letzte noch ans Netz gegangene Atomkraftwerk in Deutschland – drei Jahre nach dem Supergau in Tschernobyl. „Obwohl spätestens da endgültig klar war, dass der Betrieb von Atomkraftwerken eine unverantwortliche Risikotechnologie darstellt, wurden bewusst alle Gefahren und Risiken kleingeredet“, so Herbert Würth vom Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim. Denn auch das Neckarwestheimer AKW steht auf unsicherem geologischem Grund. Seit Jahrzehnten senkt sich der Kühlturm vom Block II jährlich um mehrere Zentimeter. „Das Abschalten des GKN 1 in Neckarwestheim als Bauernopfer und das vorübergehende Abschalten von 7 weiteren AKWs im Rahmen des Moratoriums reicht nicht aus“, sagte Würth: „Wir wollen den Atomausstieg jetzt, auch das Abschalten des Block II in Neckarwestheim.“ Spätestens seit Fukushima sei der Knebelvertrag der Bundesregierung mit den Energiekonzernen zu den Laufzeitverlängerungen hinfällig. „Abschalten jetzt. Dies werden wir als Standortinitiativen zusammen mit anderen in einer bundesweiten Vernetzung durchsetzen. Die bereits lange vor Fukushima geplante Tschernobyl-Demonstration in Neckarwestheim ist ein Schritt dazu. Danach wird es weiter gehen“, so Würth.

Weitere Informationen im Internet zu den Aktionen am Tschernobyltag:


Zu der Aktion in Neckarwestheim: www.endlich-abschalten.de

Bundesweit: www.tschernobyl25.de

Geplante Aktion Fessenheim:

www.vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/fessenheim-demo-aktion.html


Für Rückfragen:


Berthold Frieß, BUND-Landesgeschäftsführer, Fon 0711 620306-13, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Andreas Raschke, Widerwelle Nordpfalz, Fon 0160 98376304, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Herbert Würth, Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim, Fon 0162 5764425, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!