(12. Februar 2011) Pressemitteilung der südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen 
 
 
Karlsruhe. Mehrere hundert Atomkraft-gegnerInnen  demonstrieren in Karlsruhe mit einem bunten Aktionsprogramm gegen den  bevorstehenden Castor Transport aus dem Karlsruher Institut für  Technologie in das Zwischenlager Lubmin bei Greifswald.
 Bunt und lautstark haben heute, am 12. 02 2011 in Karlsruhe mehrere  hundert AtomkraftgegnerInnen ihren Unmut über den anstehenden Transport  hochradioaktiven Materials aus Karlsruhe nach Lubmin geäußert.
 Dr. med. Michael Wilk vom AKU Wiesbaden ruft in seiner Rede die Menschen  zum entschlossenen Widerstand gegen die Atompolitik der schwarz-gelben  Bundesregierung auf. Vor dem Hintergrund der düsteren Erfahrungen in  Sachen Atomausstieg sei Misstrauen gegenüber den etablierten Parteien  angebracht. Nur über den Druck der Straße und auf den Schienen können  die gesellschaftlichen Verhältnisse nachhaltig verändert werden.  
 
 Kathrin vom Anti-Atom-Bündnis Nord Ost ist aus Greifswald angereist, um  über das Wiedererstarken der Anti Atom Bewegung in  Mecklenburg-Vorpommern zu berichten. „Wir wehren uns dagegen, Atommüll  still und leise dort zu verstecken, wo mit wenig Widerstand gerechnet  wird. Es gibt kein ruhiges Hinterland.  Heute sind in der ganzen  Republik tausende auf den Beinen, um zu zeigen, dass Atommüll spazieren  fahren keine Lösung ist.
 
 Harry Block vom BUND Karlsruhe berichtet über die ruhmlose Geschichte  des ehemaligen Kernforschungszentrum in Karlsruhe und fordert das KIT  auf, aus den Programmen zum Bau neuer Atomkraftwerke auszusteigen.  Dieser Forschungszweig muss beendet werden.
 
 Nach Abschluss der Kundgebung fanden in der Karlsruher Innenstadt  mehrere Aktionen der AtomkraftgegnerInnen statt. Unter anderem wurden  die Straßenbahnschienen vom Strahlendreck gereinigt, die Wohnhäuser  entlang der Transportstrecke auf Strahlenexposition hin untersucht und  Fahrgäste dekontaminiert.
 
 Voraussichtlich in der Nacht vom 15. auf 16. Februar, gegen 1 Uhr soll  nach neuesten Erkenntnissen der Transport aus fünf Castor Behältern,  beladen mit einem Inventar von 16 Kilogramm Plutonium und über 500  Kilogramm Uran das KIT Gelände verlassen.
 
 Die Transport Route geht durch die Wohngebiete von Leopoldshafen,  Eggenstein, Neureut, Knielingen und die Weststadt von Karlsruhe. Von  dort wird der Zug über den Güterbahnhof Karlsruhe seine Reise gegen  Norden antreten. Welche Bahnstrecke der Transport nehmen wird ist zur  Zeit noch unklar. Es bestehen zwei Alternativrouten. Von Karlsruhe über  Mannheim und Darmstadt Richtung Fulda oder von Karlsruhe über  Bietigheim, Heilbronn, Würzburg nach Fulda.
 
 Ein Bündnis von Anti Atom Initiativen aus ganz Süddeutschland ruft für  den Transporttag zur „Nachttanzblockade“ auf. Mit dieser neuen Kreation  des Widerstandes, so ihr Sprecher Andreas Raschke, wollen die  Aktivistinnen versuchen, zu nächtlicher Stunde den Transport durch eine  Menschenblockade an der Durchfahrt zu hindern. Es wird keine stille  Nacht werden. Wir hoffen, daß einige hundert Menschen unserem Aufruf  folgen und sich bereits vor der Abfahrt dem Transport entgegenstellen.  
 Treffpunkt ist am 15.02., ab 22 Uhr eine Mahnwache im Karlsruher Stadtteil Neureut. 
 
 Alle weiteren Informationen finden Sie auf der Internetseite www.nachttanzblockade.de