Drucken

AktivistInnen fordern anlässlich der EnBW-Jahreshauptversammlung eine radikale Wende in der Energiepolitik

Image „Heute bauten wir ´ne Mauer, morgen bleiben wir auf Dauer“. Ein loser Zusammenschluss von etwa 30 AKW-GegnerInnen blockierten heute über 3 Stunden die Zufahrt des AKW Neckarwestheim, indem sie vor Tor 1 eine Mauer errichteten.
„Sackgasse Atomkraft – Energiewende jetzt“ wurde auf die Mauer gesprüht. Vor dem AKW bauten die AKW-GegnerInnen symbolisch Windräder auf – Baden-Württemberg ist ja nach wie vor mit 0,7% Windenergie zusammen mit Bayern Schlusslicht in Punkto erneuerbare Energie. Untermauert wurde die Forderung nach sofortiger Stilllegung nicht nur der Neckarwestheimer Atomanlagen sowie einer radikalen Wende in der Energiepolitik bunt und laut durch eine Samba-Gruppe.



Image Das EnBW-AKW Neckarwestheim war auf den Besuch nicht vorbereitet, so dass der Aufbau der Mauer zügig und problemlos verlief. Im Verlauf der Aktion wurden von den AKW-GegnerInnen die Personalien aufgenommen, die Versammlungsbehörde des LRA Ludwigsburg drohte mit Verfahren wegen Nötigung.
Nach der symbolhaften und bewusst gewählten Uhrzeit „5 vor 12“ wurde die Aktion von den Anwesenden freiwillig beendet.

Auch vor der Stadthalle Karlsruhe, wo heute die EnBW-Aktionärsversammlung stattfand, wurden die Aktionäre und ihre Lobbyisten in der Politik mit Protest gegen die EnBW-Konzernpolitik konfrontiert. Greenpeace-Aktivisten entrollten ein Banner mit dem Slogan: "EnBW-Atommülllager Asse: Erst aufräumen, dann Dividende zahlen!" Dazu wurde von Bürgerinitiativen mit einem "Kohlesaurus" gegen den Neubau von geplanten Kohlekraftwerken (und Klimakillern) unter EnBW - Beteiligung protestiert.

Image


In der Folge die Presseinformation zur Aktion vor dem AKW-Neckarwestheim sowie einige Pressefotos:

Sackgasse Atomkraft: Radikale Wende in der Energiepolitik gefordert
AktivistInnen mauern Einfahrt zum AKW Neckarwestheim zu


Am 23. April haben rund 30 AktivistInnen erfolgreich das Atomkraftwerk Neckarwestheim für mehrere Stunden blockiert. Mit der Aktion zivilen Ungehorsams forderten sie eine radikale Wende in der Energiepolitik. Die AtomkraftgegnerInnen mauerten die Einfahrt des Kraftwerks mit einer acht Meter langen Mauer zu und errichteten davor symbolisch Windräder. Die Aktion findet vor dem Hintergrund der heutigen Hauptversammlung des Energiekonzerns Energie Baden-Württemberg (EnBW) statt, der den Atommeiler betreibt. Florian Kollmann, Sprecher der AktivistInnen erklärte: „Es ist absolut inakzeptabel, wenn ein Konzern aus reinem Profitstreben weiter auf die Risikotechnologie Atomkraft setzt! Anstatt auf Laufzeitverlängerung zu drängen, gehört die Technologie sofort stillgelegt! Kollmann weiter: „In drei Tagen jährt sich die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zum 23. Mal – wenn EnBW im Jahr 2009 mit Tricksereien einen längeren Betrieb des Atomkraftwerks durchsetzen will, verharmlost der Konzern die Gefahren der Atomkraft und verhöhnt die Opfer der Katastrophe.“

Nach Ansicht der AktivistInnen ist Atomkraft nicht nur eine der gefährlichsten Formen der Stromerzeugung, sondern zugleich eine der teuersten. Entlang der gesamten Brennstoffkette verursache die Technologie katastrophale ökologische, soziale und wirtschaftliche Folgen. Zudem blockiere das Festhalten an der Technologie die dringend notwendige Wende hin zu Energiesparen, mehr Energieeffizienz und dem umfassenden Ausbau der Erneuerbaren Energien. Dass die zentralen und unflexiblen AKW zunehmend eine Konkurrenz und keine so genannte „Brückentechnologie“ ins Solarzeitalter darstellen, hat jüngst der Stromkonzern E.on offenbart, der sich gegen einen unbegrenzten Ausbau der Erneuerbaren Energien aussprach, da dieser die Wirtschaftlichkeit der Atomkraft gefährde.

Die AktivistInnen forderten den Betreiber EnBW dazu auf, seine Atomkraftwerke jetzt stillzulegen und rufen zu weiteren Protesten auf.
Am 26. April findet ab 14 Uhr auf dem Parkplatz vor Tor 1 des AKW Neckarwestheim eine Kundgebung zum Jahrestag der AKW-Katastrophe von Tschernobyl statt.

Hintergrund:
Das AKW „Neckarwestheim 1“ sollte ursprünglich bereits abgeschaltet sein, wird aber seit Monaten mit gedrosselter Leistung gefahren um den Abschaltzeitpunkt herauszuzögern. Der Reaktor „Neckarwestheim II“ soll bis zum Jahr 2022 Strom liefern. Derzeit ist zudem eine Klage auf Übertragung von Strommengen aus dem jüngeren Block Neckarwestheim-II auf Reaktor I anhängig. Bundesumweltminister Gabriel hatte diesen Antrag Mitte 2008 mit der Begründung unzureichender Sicherheit abgelehnt. Die AKW Neckarwestheim I & II sind seit Inbetriebnahme wiederholt in der Kritik. Neben bauartbedingten Schwachstellen, bei GKN I etwa der Auslegung des Sicherheitsbehälters und einer geringeren Redundanz, werden Mängel am Kühlsystem sowie unzureichender Schutz gegen Flugzeugabstürze kritisiert. Besonders gravierend wiegt die Tatsache, dass die AKW auf geologisch instabilem Untergrund stehen. Ende 2002 war es in 4,5 Kilometer Entfernung auf einem Acker ohne Vorwarnung zu einem 18 Meter tiefen Erdeinbruch gekommen.

Image

Mehr zur Aktion unter:
https://www.contratom.de/news/newsanzeige.php?newsid=13845
https://www.wir-klimaretter.de/content/view/2750/256/

Und: GP: EnBW wälzt Asse-Zeche auf den Steuerzahler ab



Pressebilder:


Image Ludwigsburger Kreiszeitung, Titelseite 24.04.09

Image Ludwigsburger Kreiszeitung

Image SWR / dpa

Image Aktion in Karlsruhe vor der EnBW-Hauptversammlung, Stuttgarter Zeitung, 24.04.09

Image Rhein-Neckar-Zeitung