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20 Jahre nach Tschernobyl - endlich abschalten!

Im Gedenken an die Opfer des SuperGau von Tschernobyl versammelten sich am Abend über 100 Menschen vor dem AKW Neckarwestheim, um die sofortige Stilllegung des AKWs einzufordern. Mit einer Schweigeminute wurde der Opfer der Atomkraft gedacht. Durch aufsteigenden Luftballons wurde der Weg einer radioaktiven Wolke aus dem AKW Neckarwestheim symbolisch dargestellt.

Bei der Mahnaktion, die im Rahmen der Veranstaltungsreihe "20 Jahre Tschernobyl - Atomausstieg jetzt!" stattfand, stand das Gedenken an die Opfer der Risiko-Technologie Atomkraft im Vordergrund. Auf eine Papierfläche auf dem Boden wurden von den Anwesenden die Namen der Belegschaftsmitglieder des AKWs Tschernobyl aufgeschrieben, die in Folge des GAU in den Jahren 1986 bis 1989 verstorben sind. Hunderte von aufsteigenden Luftballons wiesen den Weg, den eine radioaktive Wolke aus dem AKW Neckarwestheim nehmen würde. In Redebeiträgen wurde erneut die sofortige Stilllegung aller AKWs eingefordert. Die Tage mit den Gästen aus Finnland und Russland haben erneut gezeigt: Mehr denn je ist internationale Zusammenarbeit notwendig, da auch die Atomindustrie international agiert. So wird in Finnland der EPR, das erste neue AKW in Europa, unter deutscher Beteiligung (Siemens) und mit Krediten deutscher Banken (Bayrische Landesbank) gebaut. Russischer Atomstrom aus AKWs vom Tschernobyl-Typ könnte bald auch die BRD erreichen, wenn die von Siemens gebaute 1000 MW - Leitung von Sosnovy Bor nach Finnland fertiggestellt ist.

Auf lokaler Ebene wird jetzt unter anderem die Diskussion um Laufzeitverlängerung und die anstehende Abschaltung des 30 Jahre alten AKWs Neckarwestheim I durch öffentlichkeitswirksame Aktionen begleitet werden. Das Ziel ist jedoch die sofortige Stilllegung aller AKWs - und der Umstieg auf eine menschenfreundliche und umweltverträgliche Art der Energieerzeugung.

Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Mahnaktion entschlossen sich spontan, die europäische Petition "Eine Million EuropäerInnen fordern den Ausstieg aus der Atomenergie" zu unterzeichnen. Besonders begehrt an den Infotischen waren auch Informationen zum Wechsel zu einem umweltfreundlichen Stromanbieter.

Die Veranstaltungsreihe zum 20. Tschernobyl-Jahrestag wird am Donnerstag, 04. Mai, mit einer Veranstaltung der Schweizer Journalistin Susan Boos (Wochenzeitung Zürich) abgeschlossen. Boos war auf Einladung der UNEP auf der internationalen Tschernobyl-Konferenz in Kiew und wird von dieser Tagung berichten.
Die Veranstaltung findet im DemoZ Ludwigsburg statt, Beginn ist um 20 Uhr.