Zum Jubiläum eine atomare Würdigung
Seit dem 26. Mai 1976 finden im Block I des Atomkraftwerkes Neckarwestheim fortlaufende atomare Kettenreaktionen statt, läuft dort die gefährlichste Form der Stromerzeugung, die es auf diesem Planeten gibt. Seit 30 Jahren wird dort täglich die Menge an strahlendem hochradioaktiven Atommüll erhöht, der für die Menschen heute und für alle späteren Generationen eine tödliche Gefahr ist. Er wurde bis 2005 mit über 180 Transporten in die Plutoniumfabriken nach Sellafield/England und La Hague/Frankreich "entsorgt". Mit 63 Tonnen Uran ist seit 1976 der Reaktorkern gefüllt, enthalten in 177 Brennelementen. Jährlich müssen davon ein Drittel ausgetauscht werden. Sie enthalten nach der atomaren Kettenreaktion hochradioaktives Uran und Plutonium. Fünf Kilo Plutonium reichen für eine Hiroshima-Atombombe. Und nichts anderes als fortlaufende atomare Reaktionen finden in diesem technischen Wunderwerk statt. Um mit Wasserdampf eine Turbine anzutreiben. Das GKN I hat wie alle AKW`s einen miserablen Wirkungsgrad von 31%. Atomkraftwerke sind somit im Vergleich mit anderen Kraftwerken die uneffektivste Form der Stromerzeugung. Durch den 150 Meter hohen Kamin, mit einem Innendurchmesser von 4 Metern, bläst das GKN I in jeder Stunde 176.000 Kubikmeter Abluft mit radioaktiven Gasen/ Aerosolen hinaus, unter anderem Krypton 85 und Jod 131. Zum Abkühlen des atomaren Wahnsinns müssen dann wiederum allein für den Block I in jeder Sekunde zwischen 575 und 785 Liter Wasser aus dem Neckar entnommen werden. Dies, damit 34 Kühltürme mit einer Länge von 186 Metern die atomare Hitze insgesamt unter Kontrolle halten und den Wasserdampf wieder abkühlen.
Billig, sicher, umweltfreundlich?
Dieses Märchen hat die Atomindustrie und ihre Lobby seit Jahrzehnten mit vielen Millionen an jedem Atomstandort aufgebaut. Alles läuft wie geschmiert: Spenden und Steuern, gesponserte Sport- und Stadthallen in Neckarwestheim und Gemmrigheim, Reisen für Gemeinderäte..., die Liste könnte unendlich fortgesetzt werden. Der Mythos Atomkraft lebt auch von Lügen und falschen Informationen. So zum Beispiel die Mär vom "Kreislauf" des hochradioaktiven Müll´s in den Plutoniumfabriken, einer "Endlagerung", die es nicht gibt. Und dem angeblichen CO² freien Betrieb der Atommeiler. Den Uranabbau, die Herstellung der Brennstäbe usw. berücksichtigt, erzeugt auch jede Kilowattstunde Atomstrom bis zu 150 Gramm CO². Billig? Würden alle Kosten des AKW-Betriebes, einen umfassenden Versicherungsschutz und die Folgekosten eingerechnet, läge eine Kilowattstunde Atomstrom bei 2,50 Euro.
Seit die EnBW das Sagen in Neckarwestheim hat, die GKN-Manager nur noch hörige Utz Claassen Gehilfen sind, gibt es nicht einmal mehr richtige Info-Broschüren. So war die Zwischenlager-Broschüre früher 23 Seiten dick um zu erklären, wie harmlos der atomare Abfall für mindestens 60 Jahre unterirdisch gebunkert werden kann. Jetzt gibt es nur noch ein doppelseitiges Faltblatt. Auszug: "Was passiert im Zwischenlager mit den Brennelementen? Eigentlich nichts, sie klingen ab." So harmlos ist nach Ansicht der Betreiber der radioaktive Zerfall ihrer Hinterlassenschaft. Alles nur ein Wärmeproblem, bei dem nebenbei dann atomare Strahlung an die Umgebung abgegeben wird. Aber es ist ja auch alles ganz einfach für die Betreiber der Atomkraftwerke, sie produzieren seit Jahrzehnten den Atommüll, sind jedoch nicht für dessen "Entsorgung" zuständig. Dies ist bereits heute Sache der Steuerzahler und wird den zukünftigen Generationen aufgebürdet. Für die Energiekonzerne sind die abgeschriebenen AKW`s reine Gelddruckmaschinen.
Jeder weitere Tag ist ein Tag zuviel. Keine Laufzeitverlängerungen, sofort abschalten!
· Kein weiterer Atommüll in Neckarwestheim und anderswo!
· Alle Atomkraftwerke sofort stilllegen!
· Umsteigen auf regenerative Energien!